Um 3 Uhr sind (1 1/2h nach eigentlicher Ankunftszeit in Padborg) Amrey und Laurin auch in unseren Zug gestiegen. Für sie war es jedoch abenteuerlicher als gedacht, weil sie Tickets für den Nachtzug von gestern hatten & auch Bettreservierungen. Nach langen Diskussionen mit einem Schaffner landeten die beiden schließlich bei uns in unserem Wagen. Laurin schlief mit der Isomatte unter den Sitzen von Jaron, Anna & mir, Amrey fand noch einen Platz neben Friedrich. Die restliche Nacht war ganz gut, auch wenn meine Füße und Beine öfter eingeschlafen sind. Aber das erste Mal auf dem Weg nach Schweden zu sein schlägt dieses Gefühl alle Mal.
In den frühen Morgenstunden fuhren wir durch Dänemark & kurz vor Sonnenaufgang die Stimmung mit dichtem Nebel über den Feldern war schön & auch die ersten Dämme, über die wir während dem Sonnenaufgang fuhren.
Nach dem ersten Frühstück überquerten wir die große Brücke, die Schweden und Dänemark voneinander trennte. Der Himmel hatte aufgeklart, die Sonne war herausgekommen und bei einem halbstündigen Aufenthalt in Malmö haben Laurin, Anna und ich nach 2 kurzen Sprints am Bahnsteig den anderen Kaffee besorgt, was sie sehr gefreut hat.
Die restlichen Stunden bis zur Ankunft in Stockholm haben wir mit dem Rätselheft & einem Schnell-Löse-Rätselbattel (Jaron hat gewonnen) , Musik, Timelaps bei einem Umweg auf einer Eingleisstrecke drehen und dabei aus dem letzten Fenster vom Zug schauen, Filmgucken, aus dem Fenster gucken, quatschen über Gott, die Welt, Reisen & Politik, schwedische Bilderbuchblicke bestaunen wie rote oder gelbe Häuser direkt an glitzernden Seen, umgeben von Bäumen (und viel größeren Strommasten als wir in Deutschland haben) verbacht.
Ich glaube ich bin noch nie 15h am Stück in einem (auch so retro) Zug gewesen, aber nachdem wir in Malmö herausgefunden haben, wie man die Fenster des alten iconic Zuges aufbekommt (Trick war einfach fest ziehen), war die Weiterfahrt deutlich angenehmer. Am Fenster zu stehen oder mal den Kopf mit langen Haaren aus dem Fenster zu strecken und sich die Haare so richtig aufplustern zu lassen und Gummibärchen haben dann auch den Fakt weggemacht, dass wir die letzten 3h gefühlt mehr standen als gefahren sind und wirklich von jedem Zug überholt wurden (Rangordnung von Zügen und so).
In der Hauptstadt von Schweden angekommen wurden wir erstmal mit Nieselregen begrüßt. Erste Eindrücke: schöne Altbauten und viele Neubauten, schön, dass es am Meer ist, gibt relativ viele schnuckelige Inseln, zum Teil verwinkelt aber auch große Straßen mit Zebrastreifen inklusive Ampel, einem crazy Bahnhof und einigen LGBTQIA+ – Flaggen!
Die Karte für unseren Wanderweg haben wir im „Kartbutiken“ (einem riesen Kartengeschäft) abgeholt und anschließend sind wir zurück zum Bahnhof gegangen, wo schon bald unser nächster und letzter (!) Zug für heute stand. Im Vergleich zum ersten war es in ihm richtig Premium und ich habe 1 1/2 h tief & fest wie ein Stein geachlafen während sich die Landschaft draußen immer mehr in ein reales Bulabü verwandelt, was meine Stimmung noch besser macht, obwohl ich eh schon richtig gehyped und gespannt und aufgeregt vor dem Höga Kustenleden bin!
Die letzte Zugfahrt ging ziemlich schnell rum und bald waren wir auch schon in Härnosand angekommen. Das Taxi das Jaron vorbestellt hatte, wartete schon auf uns mit einem richtig coolem Taxifahrer, der schon mal für 3 Tage München besucht hat und uns sein Handy hintergereicht hat zum Musik anmachen – die Busfahrt mit Musik Richtung Sonnenuntergang auf den kleinen schwedischen Landstraßen war echt cool und vorallem als wir über die letzte Brücke zum Startpunkt gefahren sind.
Dort wartete schon Anton auf uns und unsere Wandercrew war endlich komplett! Anton hatte schon einen supi Platz für die Nacht gefunden, direkt unten am Wasser in der Nähe von der Brücke, wo wir direkt anfingen zu kochen und die 3 Zelte aufzubauen. Anschließend beim Abendessen (Nudeln mit Annas selbstgemachten grünem Pesto) habe ich an jeden seinen „Vandringspass Höga Kustenleden“ (Wanderausweis Höga Kustenleden) verteilt und alle haben sich richtig gefreut. Danach sind Amrey, Laurin und ich noch kurz baden gegangen in unglaublicher Kulisse von der schön beleuchteten Brücke, dem Sonnenuntergang, den kleinen Inseln und dem glitzernden Wasser. Eine richtige Belohnung nach 34 Stunden Anreise und ein echt guter Start in ein neues Abenteuer.














