Tag 4: Månsänget – Erikskojan (20,67km)

Um halb 8 bin ich auggestanden und habe wieder kurz ein wenig am Wasser meditiert und den Wellen zugeschaut und um 8 die anderen geweckt. Dann gab es wieder das legendäre Porridge von Anna mit Instantkaffeezuckertoping. Anschließend wurden die ersten Blasen abgeklebt, abgespült & aufgeräumt. Antons Rucksackgewicht haben wir minimiert dadurch, dass jeder was übernommen hat, weil er sich gestern den Knöchel verknakst hatte und wir das so entlassten wollten.
Das Wandern startete mit richtig guter Stimmung, Musik und Sonnenschein der uns auf den ersten Pfaden und auch auf der Pampa-Landstraße begleitete, wo wir zur Musik tanzten, choreografierten und in einer Reihe spazierten (natürlich nur, wenn kein Auto kam).
Der Weg insgesamt war heute wieder sehr abwechslungsreich, besonders waren die überaus weit verbreiteten und vorallem richtig gut tragenden, reifen Himbeer-, Johannisbeer- und Blaubeersträucher, wo wir auch öfters Sanmelpausen einlegten. Am Anfang führte uns der Weg zu einem richtig mystischen See (der hätte aus einem Film sein können) und wir hörten einen Podcast über Nils Holgerson und die gesamte Höga Küstenregion und den Umkreis. Jaron hat kurz geangelt, wir sind an mehreren alten verrosteten Wohnwägen mittem im nirgendwo vorbeigekommen & später haben wir noch einen Schädel von einem jungen Hirsch gefunden.
Anschließend füllten wir unser Wasser bei einem Campingplatz auf (der war etwas abseits vom Weg) & dann ging es den höchsten Anstieg von heute hoch. Auf dem Weg gab es ein paar Steinfelder (deren Ursprung noch relativ unsicher ist, selbst für unsere LK-Geografen) und eine Lichtung auf der in einer Tierdoku ein Elch hätte stehen können oder in einem Märchen ein Einhorn. Oben am Aussichtspunkt angekommen hatten wir eine längere Mittagspause und ich kann mich lange nicht mehr erinnern, wann ein Käsebrot so gut geschmeckt hat, vorallem bei so einem Ausblick (da hatten wir mit dem Wetter auch soooo Glück). Außerdem haben wir eine Mädchen gegen Jungs Kiefernzapfenschlacht gestartet und über den Sieg gibt es keine neutralen Angaben (habe gerade in den Zelten eine richtige Diskussion gestartet, denke das geht noch ein bisschen). Die Jungs sind von sich als Sieger überzeugt, aber wir Mädchen sind von unserem Sieg ebenso überzeugt und Anna hat einen Pfosten ausgerissen + ich war Erfinderin der Hutkiefernzapfenbombe…
Die Landschaft auf den ca. 230m Höhe war richtig richtig schön, mit ganz vielen Sträuchern und lichteren Wäldern oder nur vereinzelten Bäumen und vorallem auch dem Ausblick. Musik und Gespräche über Bücher und Vögel (heute haben wir gesehen: Kormorane, Rauchschwalben und Tannenmeisen gehört) haben unsere Stimmung oben gehalten und der Instantkaffee uns wach. Nach dem Abstieg ging es erst richtig los mit „Nudelpflasteraktionen“ (Counter heute Abend: Laurin 6 Blasen, Friedrich stolze 0, Anton 2 Druckstellen, Jaron 1 offene Blase, Amrey 2 Druckstellen & 2 Minibalsen die nicht wehtun, Anna 1 Druckstelle, ich 1 Druckstellle, 1 Blase), Pausen wo wir immer wieder mehr abgeklebt haben. Ich bin da richtig stolz auf mein Wanderteam, dass alle sich fast immer echt früh genug gemeldet und früh genug abgeklebt haben! Die nächsten Kilometer gingen bisschen Hügel auf und ab, vorbei an hübschen kleinen Häusern und ein paar kleinen Seen. Einmal hätten wir fast nicht die Abzweigung erwischt, aber da hat uns zun Glück ein Einheimischer abgefangen und uns wieder auf den richtigen Weg geschickt. Mit ganz viel Süßigkeiten und Durchhaltevermögen kamen wir an dem vermeintlichen Shelger für die Nacht an, der aber schon von Leuten belegt war.
Deswegen aßen wir eine Prinzenrolle aus Aufmunterung und danach fanden wir weiter unten am Hügel einen perfekten flachen Zeltplatz. Nachdem die Zelte aufgebaut waren, kochten die anderen Abendessen (Reis mit Bohnen und Mais) und Amrey und ich sind nochmal ein bisschen den Weg zurück und waren Schwimmen und haben richtig Haare gewaschen – das hat echt gut getan! Das Abendessen danach war grandios und wir haben echt viel gelacht und die Route für morgen geplant. Dann wurden nochmal Wunden angeschaut und Körper Checkups gemacht & jetzt sind wir alle echt Bett fertig – morgen geht es früh raus.
Ich fühle mich richtig wohl in der Gruppe, bin bisschen zur Wandermami geworden, das macht mir echt viel Spaß! ✨✨

Tag 5: Månsänget – Erikskojan (20,67km)

Heute sind wir früh morgens um 6 Uhr aufgestanden und haben im Team- Turbo-Modus im Regen Zelte gepackt, Zähne geputzt, Porridge gegessen und mit Nudelpflastern alle Blasen abgeklebt. So sind wir um Punkt halb 8 aufgebrochen, was ein richtiger Rekord für uns ist!

Es hat vormittags eigentlich fast die ganze Zeit geregnet, aber wir haben mit Musik unsere Stimmung noch weiter hochgeboostert und die ersten 8km sind echt wie im Flug vergangen (trotz hügliger Landschaften, oder gerade deswegen weil es so schön hier ist, auch bzw. gewisserweise besonders im Regen – wir haben mittlerweile alle verstanden das Höga Kustenleden einfach viel auf und ab bedeutet, aber das ist eine gewollte Herausforderung).

Wir haben zu Liedern wie „Aint your mama“ oder „Set fire to rain“ gesungen und später haben die anderen auch paar Shanties gesungen & die Refrains konnte ich am Ende auch schon ganz gut mitsingen.

Unterstand und frisches Wasser haben wir auf einem Campingplatz gefunden, wo wir die Trockenheit richtig genossen haben. Dann habe ich noch unser Maskottchen Humboldt (der Malle Affe) an der Trinkquelle getauft.
Außerdem kamen wir an dem Ort „Näset“ vorbei, was Amrey und Anna natürlich begeistert hat und deshalb gab es auch ein kleines Fotoshooting.


Maoams und insgesamt die Süßigkeiten von Amrey (der weltbeste wandernde Süßigkeitenladen) haben uns die Stunden bis nach Nordinggrå erleichtert. Dort waren wir einkaufen und uns ist aufgefallen, dass gegenüber vom Supermarkt eine Pizzaria war und deswegen haben wir 2 große Familienpizzen Magaritas bestellt & die dann auch wirklich richtig genossen (Pizza zum Mittagsessen ist schon krass!).


Den Nachmittag spielten wir beim Wandern ganz viele Gruppenspiele, wie Zahl-erraten-Ranking oder Wer bin ich in einfacher oder komplizierter Version, was so viel Spaß gemacht hat, witzig war und wo ich die anderen nochmal besser kennegelernt habe.
Landschaftlich haben wir auch ganz viele Seen passiert & an einem haben wir Halt gemacht und sind alle Schwimmen gegangen. Das hat echt gut getan & alle außer Amrey und ich (wir waren ja gestern schon dran) haben sich auch mit Shampoo gewaschen! Das Wasser war angenehm warm.


Danach hat es wieder zu regnen begonnen und wir haben unsere Sachen gepackt, das Zeug vom Frühstück abgespült (da hatten wir ja morgens kein Wasser und wollten auch Zeit sparen) und auch wieder die ganzen Füße mit Nudelpflastern geklebt, was auch eine Weile dauern kann. Die restlichen Kilometer vergingen auch echt schnell, wir machten ein letztes Mal Halt, filterten das erste Wasser und aßen Nerds (bei wer bin ich sind wir übrigens auch ziemlich kreativ geworden – Anton hatte beispielsweise das Wort Bananenbauer, Anna Fluglotse und fast hätten wir den Beruf Glückskeksautor ins Spiel mitaufgenommen, was wir aber doch wieder ausgeschlossen haben).


Auf den letzten Kilometern erwartete uns nochmal ein Anstieg, der echt die ganze Zeit ziemlich moderat und lang nicht so anstrengend wie erwartet war. Oben am Shelter angekommen, war der wieder besetzt von Engländern, die auch den HK (aber von Nord nach Süd) gehen, mit denen wir uns kurz unterhielten. 50 m weiter bot sich aber ein super Platz für unsere Zelte an, den wir auch sofort in Anspruch nahmen. Zelte aufgebaut, nasse Sachen aufgehängt und Feuerholz gesammelt. Mir ging es tatsächlich zu dem Zeitpunkt nicht mehr ganz so gut, weil ich meine Tage bekommen hatte und damit schlechte Laune und einfach Unwohlsein einhergingen. Aber dank Amrey und Anna habe ich eine Schmerztablette genommen (habe jetzt auch fast keine Schmerzen mehr) und die anderen haben sich echt gut um mich gekümmert. Es wurde sogar ein Vier-Gänge-Menü gekocht: Nudeln, Reis von gestern (wahlweise mit Pesto, das hat ehrlich gut geschmeckt), nochmal Nudeln und dem krönenden Abschluss Vanillepudding. Da ging es mir dann auch schon viel viel besser und um es nochmal toppen haben wir noch Lagerfeuer gemacht & das war wirklich wirklich schön!!
Ich bin so dankbar um die Gruppe, wie alle füreinander da sind (zum Beispiel wie sich alle heute Abend um mich gekümmert haben) und wie der Umgang miteinander ist.

Ein Gedanke zu „Tag 4: Månsänget – Erikskojan (20,67km)“

  1. Liebe Johanna, das freut mich sehr zu lesen, wie gut ihr miteinander umgeht, hab Dich lieb! Grüße an alle und die Shanties muss ich unbedingt lernen, lG Beate p.s.: den Blasen wünsch ich schnelle Besserung

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